Dem Forst sei Dank

21. März 2024 – 

AZ Bingen, 06.03.2024

Es ist der letzte Haushaltsbeschluss unter Ortschef Reichert. Und es ist ein sauberes Zahlenwerk, das der Rat ohne Diskussionen einstimmig verabschiedete.

 

WALDALGESHEIM. CDU-Fraktionssprecher Otfried Lang hatte auf den Kalender geschaut. Einen Tag früher als im Vorjahr beschloss der Waldalgesheimer Rat seinen Haushalt. Einstimmig und ohne lange Diskussionen, versteht sich. Die Zahlen ließen das erwarten. „Ich freue mich, dass auch der neue Rat etwas auszugeben hat und investieren kann.“ Ortschef Stefan Reichert lehnte sich bei der Vorstellung des letzten Zahlenwerks unter seiner Ägide beruhigt zurück. Die Zahlen und geplanten Vorhaben seien absolut realistisch. „Wenn wir nicht alles umsetzen können, liegt es nicht an uns.“ Die Zeichen für eine positive Weiterentwicklung stehen jedenfalls gut.

Ergebnisrechnung von über 7,8 Millionen Euro

Im Vergleich mit den anderen Kommunen in der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe sind die Zahlen, die VG-Finanzmitarbeiterin Christin Jost vorstellte, fast schon traumhaft. Die Ergebnisrechnung schließt bei einem Gesamtvolumen von über 7,8 Millionen mit einem positiven Saldo von mehr als 80.000 Euro. Der Stand des Eigenkapitals steigt entsprechend auf mehr als 26 Millionen Euro. Die Finanzrechnung ist ebenso positiv. Abzüglich der Kredit-Tilgungen verbleibt eine freie Finanzspitze von rund 225.000 Euro. Zwar sinkt der Kassenbestand von 4,15 Ende 2023 auf dann 3,17 Millionen Euro zum Ende des laufenden Jahres. Damit muss aber auch in der nächsten Zeit nicht über die Aufnahme von Liquiditätskrediten nachgedacht werden. Zumindest nicht, wenn die Entwicklung in normalen Bahnen verläuft und die Zahlen, von denen ausgegangen wird, so stimmen. „Es stehen keine fragwürdigen Positionen im Haushalt. Es sollte also keine Probleme mit der Kommunalaufsicht geben“, prognostizierte Jost. Bislang fehlen für Waldalgesheim die jüngsten drei Jahresabschlüsse, sodass sich alle Vorhersagen und Berechnungen auf den 31. Dezember 2020 beziehen.

700.000 Euro für bezahlbaren Wohnraum, 550.000 für den Ankauf von Grundstücken, 460.000 für das Baugebiet Waldstraße IV, je 200.000 für den Erwerb von Wohn- und Geschäftsgebäuden im Ortszentrum, für das Baugebiet im Ortsteil Genheim und für das Gewerbegebiet am Hüttenloch. Das sind die größten Brocken auf er To-do-Liste. Insgesamt will die 4200 Einwohner-Gemeinde in diesem Jahr mehr als drei Millionen Euro investieren, wobei mehr als die Hälfte aus verschiedenen Quellen zurückfließt. Die Nettoneuverschuldung beschränkt sich auf lediglich 150.000 Euro.

 

Forst sorgt für Einnahmen

Dafür, dass es der Gemeinde gut geht, sorgt auch der Forst. Über die von Revierförster Bernhard Naujack verlesenen Zahlen ließen keinerlei Fragen offen. Kalkuliert wird mit 285.000 Euro aus der Kommunalen Forstwirtschaft, mit 220.000 aus dem Ruheforst und mit 26.000 aus der Jagd. „Im letzten Bereich wird es mehr“, wusste Naujack jetzt schon, „denn wir haben hier mit unseren Maßnahmen eine sehr hohe Resonanz.“ Dass die Preise seit der Eröffnung des Ruheforsts im Jahr 2010 nicht angepasst wurden, spricht für sich. Mittlerweile seien hier rund 5000 Menschen beigesetzt, im vergangenen Jahr waren es alleine etwas 450. Etwa 15000 Gräber sind bereits zur Vorsorge verkauft. Vom gesamten, etwa 44 Hektar großen Areal, werden aktuell etwa 25 in vier Abschnitten genutzt.

Die Vertreter der fünf Fraktionen im Rat waren hochzufrieden. Für Lang bedeuteten Investitionen Wachstum und Zukunft, galt es, den eingeschlagenen Weg weiterhin zu beschreiten.

 

Fraktionsübergreifend zum Wohl der Gemeinde

 

Helmut Schmitt (FWG) betonte, man habe „fraktionsübergreifend wirklich gute Ergebnisse erzielt“, mit dem Fazit, „dass wir wirklich eine wohlhabende Ortsgemeinde sind.“ Ganz oben auf seiner Agenda stand die Dringlichkeit der Außengebietsentwässerung, um gegen künftige Starkregenereignisse gewappnet zu sein. Walter Rutz (SPD) nahm Naujacks Bericht zum Anlass, sich über die stabilen Einnahmequellen Windkraft und Ruheforst zu freuen. Positiv bewerten wollte er auch die verstärkten Anstrengungen der Gemeinde, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und Gelder in den Werterhalt der bestehenden Wohnungen zu stecken.

Tobias Grabowski (Grüne) kritisierte lediglich, dass die Umsetzung der geplanten Projekte in der Vergangenheit aus den unterschiedlichsten Gründen sehr zögerlich gewesen sei. Ganz wichtig sei die intakte Natur in einer Gemeinde, in der sich die Menschen wohlfühlen. FDP-Sprecher Ulrich Hochgesand machte einen Verbesserungsvorschlag betreffs der Innenentwicklung des Dorfes. Hier gelte es, Konzepte zu entwickeln, um die Leerstände eventuell in den sozialen Wohnbereich einbeziehen und notwendige Investitionen tätigen zu können.