Forstrevier Waldalgesheim seit 20 Jahren FSC-zertifiziert

16. Mai 2019 – 

Allgemeine Zeitung Bingen

Das Forstrevier Waldalgesheim nimmt mit jahrelanger FSC-Zertifizierung für seinen vorbildlichen Umgang mit der Natur eine Vorreiterrolle ein. Das wurde nun offiziell gefeiert.

WALDALGESHEIM – Die Gemeinden Waldalgesheim und Weiler waren Vorreiter bei der
FSC-Zertifizierung, die ein nachhaltiges und naturgemäßes Waldmanagement nach
internationalen Standards bescheinigt. Vor 20 Jahren hatte Dr. Gerhard Hanke, damaliger
Ortsbürgermeister von Waldalgesheim und Forstamtsleiter in Bingen, gemeinsam mit
Revierförster Bernhard Naujack diese Form der Waldbewirtschaftung durchgesetzt.
Wohlwissend und mit Weitblick, dass Umwelt und Wald für nachfolgende Generationen
erhalten werden müssen.
Ulrike Höfken lobte die Weitsicht der Initiatoren vor Ort und nahm in einer Feierstunde mit
versammelter Politprominenz, nahe des Eingangs zum Ruheforst, zur aktuellen Situation in
den Wäldern Stellung. Hier würden sich in Bezug auf das Waldsterben Parallelen zu den
1980er Jahren auftun. Damals mussten Maßnahmen gegen den „sauren Regen“ und den
Schwefelgehalt in der Luft getroffen werden, „heute müssen wir es wieder schaffen und die
Treibhausgase minimieren“, so die Forstministerin. Gerade die Kommunen als größte
Waldbesitzer seien mit der Art und Weise, wie sie den Wald handhaben, gefragt. FSC (Forest
Stewardship Council) sei dabei etwas Besonderes, da durch die Vorreiter-Organisation
inhaltliche und Qualifizierungsdiskussionen angestoßen worden seien, das FSC-Zertifikat
soziale, ökonomische und ökologische Kompetenzen miteinander vereinbare.
Die Ministerin wies darauf hin, dass klimastabile Mischkulturen notwendig sind, um vor
Kalamitäten und Bränden möglichst große Sicherheiten zu bieten. Angesichts der Kosten von
25 Millionen Euro für Wildverbissschäden pro Jahr und des hohen Wildbestandes sei eine
Regulierung notwendig. „Bejagung ist Waldschutz“, machte Höfken klar. Dass ein gesunder
Wald für Ökosystem und Bevölkerung gleichermaßen wichtig ist, betonte Dorothea Schäfer,
die Waldalgesheim besonders gefordert sah, schließlich trägt die Gemeinde den „Wald“ schon
im Namen. „Das verpflichtet, gut damit umzugehen. Ihr tut das“, sagt die Landrätin. Elmar
Seizinger, stellvertretender Geschäftsführer von FSC Deutschland, dachte an die
Anfangszeiten im Jahr 1999 zurück. Damals sei ein breites Kreuz erforderlich gewesen, um
das Thema einer zertifizierten Waldwirtschaft ins Bewusstsein zu rücken. Heute müsse vor
allem mehr für den Mehrwert getan, Holz aus zertifizierten Wäldern besser bezahlt werden.
Froh, dass nicht alles auf eine rein wirtschaftliche Betrachtungsweise heruntergebrochen wird,
zeigte sich VG-Chef Karl Thorn. Nachhaltigkeit, Natur und Umweltschutz passten perfekt zu
den Ambitionen seiner Verwaltung.
Forstamtsleiter Axel Henke wollte mit dem Partner FSC die Tendenz, besser zu jagen,
ausbreiten und betonte, dass alle Teil des Ökosystems Wald seien. Allerdings müssten mit
Unterstützung des Gesetzgebers Regeln geschaffen werden, wie dem Klimawandel zu
begegnen ist. Hier plädierte der Bopparder Forstchef für ein schärferes Landeswald- und
Landesjagdgesetz. In Waldalgesheim jedenfalls sind die Verantwortlichen davon überzeugt,
dass die Natur an sich einen Wert besitzt und schützenswert ist. Zur im Jahr 1999 getroffenen
Entscheidung stehen Ortschef Stefan Reichert, Förster Naujack und seine Mitarbeiter. Umso
mehr, als zuletzt einige Gemeinden das FSC-Konzept infrage gestellt hatten.

 
Bild FSC