Angehörige schätzen das Angebot

6. Februar 2016 – 

Einmal die Woche fährt ein Kleinbus von Waldalgesheim zum RuheForst/ Service wird gut angenommen

 

Allgemeine Zeitung Bingen 06.02.2016

 

Jeden Dienstag fährt ein Kleinbus vom Sportplatz an der Waldstraße zum RuheForst. In den Wintermonaten beginnt die Fahrt um 14 Uhr, ab April um 15 Uhr. Flexibilität ist selbstverständlich. Eine Stunde später geht es dann zurück. Der Service funktioniert dank einer beispielhaften Zusammenarbeit von Simone Naujack vom RuheForst , der Ortsgemeinde und dem Sportverein SV Alemannia, aus dessen Mitgliedern sich die Fahrer rekrutieren und die den Bus zur Verfügung stellen.

Gisela Seyler, Sigrun Busch und Maria Schadler sind Stammkundinnen, die Reinhard Schenk und seine Mitstreiter regelmäßig an Bord begrüßen. Einen Euro Kostet die einfache Fahrt. Auf freiwilliger Basis versteht sich. Kontrolliert wird nicht. Auf dem Armaturenbrett des Kleinbusses steht eine Spendendose für die Jugendarbeit des Sportvereins. Der darin gesammelte Betrag wird am Jahresende durch RuheForst verdoppelt, sodass im letzten Jahr knapp 680 € zusammenkamen.

Letzten Endes profitieren alle: Die Mitfahrenden kommen zu Ihrem Ziel, das von öffentlichen Verkehrsmitteln nicht angefahren wird und zu Fuß nur schwer zu erreichen ist. „Das ist eine tolle Einrichtung. Die Fahrer kennen wir alle und einer ist freundlicher als der andere“, sind die drei Damen unisono begeistert. Kein Wunder: Uli Reisch etwa macht auch mal eine Sonderfahrt, ein anschließender Trip zum Jägerhaus oder zum Kaffeetrinken im Forsthaus müsse auch mal drin sein. Um wenn am selben Tag Treibjagd im Waldalgesheimer Forst war, wolle man schließlich auch die Ergebnisse sehen und zeigen. „Dann wird das Ganze zum Erlebnistag“, grinst Schenk. Wichtig sei schließlich die Zusammengehörigkeit, seien die Gespräche untereinander. Und eine Servicetour müsse immer mal drin sein. Denn am Ende stehe immer ein gemeinsames Erlebnis. So wurde von dem einen oder anderen Fahrer das „Restgeld“ auch schon mal in Eigenregie aufgefüllt, wenn der Bus nicht vollständig besetzt war. Deshalb macht Schenk seit dem Beginn der Fahrten im Sommer 2014 den Plan für das ganze Jahr. „Jeder fährt einen Monat, dann muss der Schlüssel auch nicht ständig weitergereicht werden, und jeder weiß Beschied“, hat der Vereinschef des SVA die beste Lösung gefunden. Rentner sind die Fahrer sowieso alle. Egel, wer lenkt, „alle sind ohne ach und weh da“, unterstreicht Reinhard Schenk. Auch am Fastnachtsdienstag wird gefahren. Die Fahrer sehen neben der Zuverlässigkeit eine zusätzliche Aufgabe: Wenn vor allem die älteren weiblichen Gäste im RuheForst die Beisetzungsbiotope Ihrer Angehörigen besuchen, bieten sie ihnen ein Gefühl der Sicherheit. „Wenn etwas passiert, sind wir da“, beruhigt Schenk.

Initiative Ergriffen

Zu Beginn der Aktion hatten Bernhard und Simone Naujack die Initiative ergriffen, wollten bei der Gemeinde klären, wie Besucher die gut zwei Kilometer lange Bergaufstrecke von der Bushaltestelle am Kreisel bis zum RuheForst zurücklegen könnten. Schenk wiederum gab zwar spontan auf Anfrage des ehemaligen Ortschefs Dr. Gerhard Hanke hin seine Zusage, musste aber erst einmal auf Vorstandssitzungen herumhören, wer ihm zur Seite stehen würde.“ Dass alles machbar ist und reibungslos gehen würde, war von Anfang an klar“, verweist Schenk auf seine „Alemannia-Familie“, die alles, was möglich ist, auch möglich macht. Dabei werde, was etwa die Abfahrtszeiten des Busses betrifft, immer Rücksicht auf den Linienbusverkehr aus Bingen und en öffentlichen Nahverkehr genommen, auch einmal eine Extrarunde gedreht. Als Simone Naujack nach vielen Anfragen nach einer Möglichkeit gesucht hatte, nicht selbst motorisierte Menschen in den RuheForst zu befördern, ging es laut Schenk nur noch um den Wochentag. Der Bus dürfte nämlich nicht von der Jugendmannschaft des SV A gebracht werden. Alles Weitere ergab sich. Auch, dass sich die Gemeinde spontan bereit erklärte, die Spritkosten zu tragen. Oder dass eine Anmeldung nach wie vor nicht erforderlich ist. „Hin und wieder fahren die Gäste mit nach oben und gehen spazieren oder laufen bei schönem Wetter wieder herunter“, weiß Simone Naujack. Darum aber kümmern sich wiederum der Fahrer und seine Stammgäste. Die sorgen gegenseitig auch dafür, dass die Zahlen steigen. Auf dass die Summe, die der Jugend der Alemannia in diesem Jahr zugutekommt höher sein möge, als die im vergangenen. Das Engagement aller stimmt. Und Reisch, erzählt Schenk, fahre auch jeden Mittwoch die Jungs und Mädels des Kindergartens zu den Waldtagen in den Forst.

 

Text und Bild: Jochen Werner

Bild Bus