Harfenisten brachte RuheForst zum Klingen

28. August 2015 – 

Erstes Harfen-Wald-Konzert mit Bettina Link- Erlös kommt der Umgestaltung zum Mischwald zu Gute

Öffentlicher Anzeiger Bad Kreuznach, 14.08.2015

Waldalgesheim Nicht nur eingefleischte Konzertbesucher stellten sich die Bühne für ein Harfen-Konzert sichtlich ganz anders vor, als mittendrin im Wald, unter hohen Schattenspendenden Bäumen. Dich eben dort, genauer gesagt im neuen Teil des RuheForstes Rheinhessen-Nahe im Waldalgesheimer Gemeindewald, fand das erste Harfen-Wald-Konzert mit der Frankfurter Konzert-Harfenistin Bettina Link statt.

Nachhaltige Klänge

Dass es sich beim Harfen-Wald-Konzert, das vom Team des RuheForstes kreiert wurde, auch noch um ein Waldschutzprojekt handelte, war ein e weitere Besonderheit des Freiluftkonzertes, das rund 400 Besucher anlockte- eine Zahl, mit der selbst die kühnsten Optimisten der Veranstaltung nicht gerechnet hatten. Nach der beachtenswerten Bilderausstellung „BaumArt“ wurde anlässlich des fünfjährigen Bestehens des RuheForstes das Projekt KlangWald gestartet. erklärt Förster Bernhard Naujack: „Die als sogenannte RuheBiotope ausgewählten Bäume werden über einen Zeitraum von rund 100 Jahren vor Abholzung geschützt. Sie können ganz in Ruhe alt werden. Ein alter Baum ist Lebensraum für zahlreiche Insekten und somit wichtiger Teil des Ökosystems Wald.“

„Mit 780 Hektar Wald verfügt Waldalgesheim über die größte Waldfläche in der VG Rhein-Nahe“, teilte Ortsbürgermeister Stefan Reichert mit und betonte: „Unser Wald liegt uns sehr am Herzen“. Das kein Eintritt für das Klang-Wald-Konzert erhoben wurde, hatte einen ganz besonderen Grund: „Wie alles im Wald, soll auch dieser Klang nachhaltig sein“, sagt Naujack und bat um Spenden, die in das Klang-Wald-Projekt fließen.-„in die Umgestaltung der Fichten-Monokulturen, die nur wenigen Tieren als Lebensraum dienen, in reine Mischwälder. Hier werden schnell zahlreiche Pflanzen und Tierarten heimisch, ebenso viele singvogelarten. Der Stumme Wald beginnt zu klingen.“

Wald und Harfe harmonieren

Und der klang zunächst einmal einzigartig schön. Dafür sorge Konzert-Harfenisten Bettina Link, die ihr Studium an der Musikhochschule Würzburg mit Auszeichnung abschloss und mit ihrem nahezu zweistündigen Programm für unvergleichlich schöne und begeisternde Musikerlebnisse sorgte. Schon der Auftakt mit dem Kanon in F-Dur von Johann Pachebel war vielversprechend. Da wurden die Ohren genauso gespitzt wie bei dem Stückchen „Die Lerche“ oder den drei Sätzen der Sonate „Pour Harpe“ von Germain Tailleferre. Die Solistin schien mit ihrem ausgefeilten, überaus feinnervigen Spiel, mit zunehmender Dauer nicht nur voll und ganz in der Klangwelt des Waldes einzutauchen, sondern geradezu mit ihm zu verschmelzen.

Beide bildeten so eine homogene Einheit, deren Klangvielfalt sich schnell auf die begeisterten Zuhörer übertrug. Das gilt für „Air“ von Johann Sebastian Bach genauso wie für die drei Sätze des Konzertes für Harfe in B-Dur von Georg Friedrich Hänel oder das abschließende „Vereno Porteno“ es zeitgenössischen Komponisten Astor Pizzolla. Kurzum: Ein tolles Konzert, das sicher lange in bester Erinnerung bleiben wird.

Text: Dieter Ackermann

Bild des Konzertes