Tierwaisen vom RuheForst werden aufgepäppelt

15. Dezember 2014 – 

Öffentlicher Anzeiger Bad Kreuznach, 04.Dezember 2014

Wildkatzen sollen im Frühjahr wieder in die Freiheit entlassen werden

Die Verantwortlichen des RuheForstes bei Waldalgesheim haben eine Patenschaft für kleine Wildkatzen übernommen. Im Sommer wurden ganz in der Nähe der Bestattungsfläche im Wald zwei verwaiste Tierbabys gefunden. Seither werden die beiden in einer Aufzuchtstation in der Nähe von Alzey betreut und erfreuen sich inzwischen bester Gesundheit. Im Frühjahr sollen Sie ausgewildert werden. „ Wildkatzen können bis zu sechs Jungtiere haben.“,  erklärt der zuständige Revierförster Bernhard Naujack. „Deshalb haben wir den Fund nicht an die große Glocke gehängt, wir wollten verhindern, dass jemand auf die Suche geht und die Katze mit weiteren Jungtieren stört.“

Aufgezogen werden die beiden Kuder (das männliche Tier heißt bei der europäischen Wildkatze nicht Kater sondern Kuder),  von Naujacks Forstkollege Hans-Wilhelm Kern und seiner Frau Martina. Beide haben große Erfahrung in der Aufzucht von verwaisten Tieren, besonders von Wildkatzen. „ Eine Wildkatze ist kein Haustier, sie wird niemals so zahm und anhänglich, wie eine Hauskatze“, erklärt Martina Kern, “ deshalb ist es immer unser Ziel die Wildtiere möglichst wieder in die Freiheit zu entlassen“.

Eine junge Wildkatze ist von einer kleinen Hauskatze kaum zu unterscheiden. Das graue Fell ist ähnlich der europäischen Kurzhaarkatze. Erwachsenen Wildkatzen sind leichter zu erkennen: sie können mit Schwanz bis zu einem Meter lang und 6 Kilogramm schwer werden, haben einen dicken, buschigen, geringelten Schwanz mit einer schwarzer Spitze, eine fleischfarbene Nase und einen, im Vergleich zur Hauskatze, wuchtigen Schädel mit weit auseinanderliegenden Augen. Ein durchgehender schwarzer Strich auf dem Rücken ist ebenso typisch, wie ein schwarzer Fleck auf den Fußsohlen. Ein DNA-Test bei den Waldalgesheimer Findelkindern hat überdies ergeben, dass sie nahezu reines Wildkatzenerbgut haben.

Autos seien der größte Feind der scheuen Jäger, so Naujack, außerdem fehlten oft Baumhöhlen als Rückzugsmöglichkeit und ein gutes, zusammenhängendes  Jagdrevier mit gesundem Mäusebestand. Nahezu ideale Bedingungen gibt es rund um den RuheForst, denn hier wurden sogenannte Waldrefugien ausgewiesen. Dort bleiben alte Bäume erhalten und entwickeln die lebensnotwendigen Höhlen.

Rheinlandpfalz beherbergt die größte Wildkatzenpopulation in Deutschland, nämlich gut die Hälfte der ca. 1500 Tiere. Zahlreichen Schutzprojekten verdanken die Schleich- und Lauerjäger, die sich überwiegend von besagten Mäusen und Aas ernähren, dass Sie heute auf der Roten Liste als nicht mehr gefährdet geführt werden.

Die beiden Fundtiere erfreuen sich laut Tierarzt  bester Gesundheit, sie sind mittlerweile geimpft und groß und stark geworden. Im Frühjahr können sie dann zurück in die freie Wildbahn entlassen werden.

„Wir möchten dazu beitragen, dass die beiden Kuder dort wieder ausgewildert werden, wo sie gefunden wurden. Deshalb übernimmt RuheForst gerne die Patenschaft.“, so Förster Naujack. „Wann genau das im Frühjahr sein wird, wird nicht verraten. Das soll wirklich ungestört von statten gehen.“, ergänzt Förster Kern.

Bilder der beiden Fundtiere und weitere Neuigkeiten finden Sie auch unter Waldbau und Schutzprojekte.