Wenn der Wald schäumt

17. Juli 2014 – 

Allgemeine Zeitung Bingen, 12.07.2014

Bei starkem Regen sieht man an manchen Bäumen Schaumkronen am Stamm, das ist kein Zeichen einer Krankheit, sondern Nebenwirkung einer genialen Idee der Natur. „‘Hilfe, mein Baum schäumt‘, sagte heute besorgt eine Dame im strömenden Regen im RuheForst zu mir.“, schmunzelt Förster Bernhard Naujack, „Nur gut, dass ich sie schnell beruhigen konnte!“

Der Schaum am Baumstamm kommt von den in der Rinde enthaltenen und durch den Regen ausgewaschenen Saponinen. Saponine (Seifenstoffe) sind Kohlenhydrate. Viele Pflanzen bilden diese speziellen, bitterschmeckenden Stoffe, um Schädlinge fernzuhalten. Wie Seifen lösen Saponine außerdem Fette  auf, in diesem Fall die Fette in den Zellen der Eindringlinge. Vor allem die Borke (Rinde) enthält hohe Saponin-Konzentrationen, weil sie Haupteintrittspforte für Erreger ist. Die Zellwände der Bäume sind verholzt, deshalb schaden sie sich nicht selbst. Saponine bilden zudem in wässriger Lösung Schaum, also auch bei starkem Regen. Je rauer die Rinde ist, umso größer ist die Oberfläche des Baumes und  umso mehr Luft kann in den Bläschen eingeschlossen werde. Deshalb sieht man an Eichen, mit ihrer rauen Rinde, mehr Schaum, als an den glatten Buchen.

„Es schäumen also nicht nur die Bäume im RuheForst, sondern auch viele andere, besonders eben die Eichen“, erklärt Förster Naujack,“ aber bei einem solchen „Sauwetter“ wie heute, gehen die wenigsten Menschen in den Wald und machen eine solche Beobachtung.

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