RuheForst wurde erweitert

23. September 2015 – 

Der Wald als Sinnbild des Lebenskreises und letzter Rückzugsort

Neue Binger Zeitung, 23. September 2015

Seit fünf Jahren gibt es den RuheForst Rheinhessen-Nahe in Waldalgesheim. In einem ökumenischen Waldgottesdienst wurde der Verstorbenen gedacht und ein neuer RuheForst-Teil feierlich eingeweiht.

Bei stetigem Landregen hatten sich rund 200 Menschen im Wald versammelt. Die beiden Pfarrer Christoph Hüther und Alfons Schmitz fanden einfühlsame Worte, das auszudrücken, was die Menschen im Wald bewegt. „Eine christliche Bestattung spiegelt die Überzeugung der Menschen, sie ist unabhängig vom Ort der Beisetzung“, sagte Pfarrer Schmitz während die Musikstücke der Jagdhornbläser aus Bingen und Langenlonsheim vom rhythmischen Klopfen der Regentropfen auf dem Blätterdach begleitet wurden. Im Anschluss an den Wortgottesdienst machte man sich gemeinsam auf den kurzen Weg zum neuen Teil der Anlage, um diesen feierlich einzuweihen.

„Statt so viel Unrast ein bisschen Ruh“, zitierte Ortsbürgermeister Stefan Reichert aus einem Gedicht von Peter Rosegger, der aus der Partnergemeinde von Waldalgesheim stammte, und war sichtlich stolz auf seinen Wald und die, die den Mut und die Kraft zum Handeln damals, wie heute besaßen. Sein Dank richtete sich deshalb ebenso an seinen Vorgänger, Dr. Gerhard Hanke, als auch an alle Beteiligten von den Ratsmitgliedern über die Wegebauer und Schildermacher, die Mitarbeiter von Bauhof und Forst und an die Anwesenden Geschäftsführer der RuheForst GmbH Jost Arnold und Frank Zulauf.

Jost Arnold hob hervor, dass die Waldbestattung für immer mehr Menschen zur Alternative würde und der besondere Erfolg des RuheForstes in Waldalgesheim nicht nur auf den wunderschönen Wald, sondern auch auf das Ehepaar Naujack zurückzuführen sei, das die RuheForst-Idee lebte.

Diese RuheForst-Idee sei weit mehr als das Angebot von pflegelosen, natürlichen Grabstätten und der RuheForst selbst mehr als eine Ansammlung von Bäumen. Förster Naujack erklärte „Ein Wald leb: er ist Ökosystem und Lebensraum, Luftreiniger und Bodenschützer und nicht zuletzt ein Ort, der Trauer lindert. Im Wechsel der Jahreszeiten erlebt man den Lebenskreis. Durch das RuheForst-Konzept wird dieser besondere Wald auf hundert Jahre geschützt.“

Der Bedarf an dieser alternativen Bestattungsform scheint steigend und ein Grab im Wald muss nicht teuer sein: Bereits ab 600 € kann man das Nutzungsrecht auf bis zu 99 Jahre erwerben, zuzüglich des Beisetzungsentgeltes von 300 € liegen die Friedhofsgebühren unter 1000 € eine Namenstafel ist enthalten, Folgekosten gibt es nicht. Im neuen Teil stehen nun weitere 650 Bäume zur Verfügung.

Menschen entscheiden sich ganz bewusst für eine Beerdigung im Wald: „Fünf Jahre lang haben wir Menschen getroffen, die sich mit unserem Wald fest verbunden fühlten“, sagt Naujack und verspricht mit seinem Team auch in der Zukunft im RuheForst in Waldalgesheim mit viel Kraft und Engagement für diese Menschen da sein.“

Weitere Informationen erhält man unter www.ruheforst-rheinhessen-nahe.de oder 06724/2064733.