Harfe erklingt im Wald

28. August 2015 – 

Im RuheForst lauschen 400 Zuschauer dem Spiel von Bettina Link

Allgemeine Zeitung Bingen 12. August 2015

Waldalgesheim. Auf eine musikalische Reise durch die letzten 400 Jahre lud Konzertharfenistin Bettina Link an einem besonderen spätnachmittag in den RuheForst ein. Zur Feier des fünfjährigen Jubiläums des Ruheforstes war es die zweite Veranstaltung. Eine, die gleich mehrfach Akzente setzte und einmal mehr bewies, welchen Anklang die Idee der Waldbestattung findet.

Lebendige Laubwälder

Mit der Resonanz hätte niemand gerechnet. Über 400 Zuschauer wollten dabei sein, das Konzert erleben und die Verbindung zwischen der friedvollen Atmosphäre und den Harfenklängen spüren. Nach der besonderen Bilderausstellung „BaumArt“ im Frühsommer war „KlangWald“ am Sonntag das zweite besondere Erlebnis, das Simone und Bernhard Naujack mit Ihrem Team zum Jubiläum boten. Das dritte Event, das kündigte Waldalgesheims Bürgermeister, Stefan Reichert zur Begrüßung an, wird ein ökumenischer Gottesdienst am 13. September sein, mit dem die Erweiterung des RuheForstes offiziell eingeweiht wird. Die Fälsche wird dann knapp doppelt so groß sein, wie bisher.

Ein Glas Sekt zum Empfang, dann zog es die Massen hin zum neuen Andachtsplatz, an dem die Harfe wartete, die festen, aus Baumstämmen gefertigten Bänke bereit gestellt waren und das große Holzkreuz bereits errichtet ist. Über den Andrang waren alle erstaunt, auch die Stühle und schnell herbeigeholten Bänke konnten die Massen kaum aufnehmen. Waren es der Wald oder das Harfenkonzert, das sie anzog? Am ehesten wohl die Kombination aus beidem. Die Harfe als Zupfinstrument mit „himmlichen“ Klängen passt einfach in einen solchen Wald. Und wenn noch Lieder gespielt werden, wie Bachs „Air“ oder Debussys „Prèmier Arabesque“ gepaart mit „Stairways to heaven“, „River flows on you“ oder „Fields of Gold“, dann ist die Verbindung zwischen Tradition und Aktualität mit dem gebotenen Respekt und größtmöglichen Einfühlungsvermögen perfekt. Der Schutz des Waldes sei der Gemeinde, die ihn im Namen trage und über eine Waldfläche von 780 Hektar verfüge, enorm wichtig, betont reichert. Das besondere Augenmerk gelte natürlich dem RuheForst, daneben der nachhaltigen Bewirtschaftung, die genau hier sichergestellt sei. Alte Bäume erhalten, sie für die nächsten 99 Jahre u schützen, lege im Konzept des Ruheforstes, bestätigt Förster Bernhard Naujack. Deshalb wurde auch eine Spendenbox aufgestellt: Der Erlös war bestimmt für die Umwandlung von Fichten-Monokulturen in lebendige Laubwälder. So, wie es der besondere Abschnitt hinter dem Kaltwasser-Eichbaum über Waldalgesheim mit seiner besonderen Atmosphäre vorgibt.

Text: Jochen Werner

Bild des Konzertes